Monatslied Februar 2019

Du senkst voll Liebe deinen Blick in meinen…(GL 856)

"Du senkst voll Liebe deinen Blick in meinen…" ist ein eucharistisches Gebet der Hl. Edith Stein. Die Melodie stammt von Jutta Bitsch, einer Münsteraner Kirchenmusikerin.
1891 in Breslau als Jüdin geboren studierte Edith Stein Psychologie, Philosophie, Geschichte und Germanistik in Breslau, Göttingen und Freiburg. Trotz ausgezeichneter Promotion wurde sie nicht zur Habilitation zugelassen – weil sie eine Frau war.
Nach der Lektüre der „Inneren Burg“ der Hl. Theresia von Avila stand für sie fest: „Das ist die Wahrheit“. Sie ließ sich in Bad Bergzabern taufen und später in der Kapelle des Bischofshauses in Speyer firmen. Zunächst wurde sie Lehrerin bei den Dominikanerinnen in Speyer, dann Karmelitin in Köln. Sie wechselte nach Echt, Holland, um den Nazis auszuweichen. Trotzdem wurde sie verhaftet und in Auschwitz
ermordet.
Über diese eucharistische Meditation zu schreiben würde den Text zerbrechen. Meditieren Sie ihn doch bitte….

 

Monatslied März 2019

Du Sonne der Gerechtigkeit (GL 269)

Wir haben es wieder einmal mit einem Lied zu tun, das schon im alten Gotteslob stand, aber in den Gemeinden nicht allgemein bekannt ist. Im alten GL stand es als Hymnus beim Morgenlob, der Laudes. Jetzt ist es in besserer Übersetzung der österlichen Bußzeit zugeordnet. Das Warten auf den Sonnenaufgang wird zu einer alltäglichen Vorahnung auf den Ostermorgen. Besonders die dritte Strophe spannt diesen österlichen Bogen.
Melodie und Tonart (dorisch) lassen gregorianischen Choral anklingen. Wieder werden wir feststellen: solche Melodien wollen erst erobert werden. Dann aber entfalten sie in ihrem an der Sprache orientierten Fluss einen wunderbar einnehmenden und sich gleichzeitig zurücknehmenden Charakter.

 

Monatslied April 2019

Geborgen in dir Gott... (GL 824)

Geborgen sein – das prägt unser Dasein im Mutterschoß. Mit der Geburt wird diese Erfahrung zunächst erschüttert, dann aber - hoffentlich - neu aufgebaut. Nach und nach wächst das Vertrauen, dass auch in der oft kalten Welt jemand für mich da ist: Mutter und Vater, Geschwister und andere, die Umwelt und nicht zuletzt auch der liebe, aber unsichtbare Gott. Auch wenn jemand hart im Leben landet – wenn Vertrauen grundgelegt ist, ist die Basis gelegt, einen guten Weg zu finden.
Unser Monatslied erzählt von diesem Geborgen-Sein und von Gelegenheiten, zu denen ich es auf Gott hin erleben und auffrischen kann. Die Melodie ist überaus eingängig, sie vermittelt Zärtlichkeit und Kraft.

 

Monatslied Mai 2019

(GL 320)

Unser Monats-Lied - eine sogenannte Sequenz - lenkt den Blick in die Musikgeschichte. Bis kurz vor dessen Entstehung mussten Melodien allesamt auswendig gelernt werden, da es noch keine Notenschrift gab.
Man half sich, indem man Texte erfand und so längere Jubel-Melodien im Gedächtnis „festbinden“ konnte. Zu den Melodien entwickelten sich dann auch inhaltsreiche Texte. Die so entstandene Ostersequenz verbindet
theologische Gegenüberstellungen (Das Lamm hat die Schafe freigekauft….) mit erzählerischen Elementen (Was hast du gesehen, Maria?). Schon fast 1000 Jahre wird diese Sequenz gesungen - ein Zeichen für
musikalische Qualität. Eignen wir uns diesen Gesang an, damit er nicht verloren geht!

Monatslied Juni 2019

Jesus Christus, guter Hirte.. (GL 366)

Einen Liedtext zu schreiben ist eine Kunst für sich, noch dazu, wenn es ein religiöser Text sein soll. Selten gelingt das heutzutage. Unser aktuelles Monatslied aber ist ein gelungenes Beispiel dafür.
Schwester Adelgart Gartenmeier, eine Dillinger Franziskanerin, hat vor gut 20 Jahren ein ganzes Kaleidoskop biblischer Bilder zu einem Liedtext gefügt. Die Spiritualität des Singenden wollte sie damit anregen. Ein weites biblisches Panorama öffnet sich.
Die Melodie wurde unabhängig von diesem Lied vor gut 10 Jahren von der aus Usbekistan stammenden Kirchenmusikerin Kamilla Usmanova komponiert.
Eigentlich müsste zumindest eines der vielen Bilder für jeden jeden Tag ansprechend sein…

Monatslied August 2019

Herr, nimm auch uns zum Tabor mit (GL 363)

„Herr, nimm auch uns zum Tabor mit….!“ - Welch eine Bitte, die in unserem Monatslied ausgesprochen wird! Ist es denkbar, dass wir heute noch mitgenommen
werden?
Ich bin überzeugt: die Verklärung Jesu geschieht häufiger, da, wo Menschen durch-blicken, wo sie ihr Leben aus dem Glauben überblicken und verstehen.
Wenn sie begreifen, was in der Auferstehung Jesu Christi über Lebensgrenzen und Tod hinweg geschenkt ist – da sind sie auf dem Tabor, sie hören und sehen…. „Wir wollen drei Hütten bauen…“, wollen bleiben, möglichst für immer – eine verständliche Sehnsucht. Aber nein, es geht wieder hinab in die Niederungen des Alltags. Solche Ein-Sichten sind begrenzt. Sie wirken jedoch über sich hinaus.
Die Melodie greift den Inhalt auf. Wer von ihm kommt, dem fällt es leichter, die Sprünge zu bewältigen, der fällt nicht auf den Hinweis in der Fußnote herein, eine vertraute Melodie alternativ zu nutzen. Dem wird die sperrigere Melodie zu einem inhaltlichen Impuls.
Nach einigen Jahren des Miteinander-Lernens bin ich mir sicher: dem Neuen werden sich unsere Gemeinden stellen und es annehmen! - Ich nutze die Gelegenheit und danke ihnen allen dafür!

Monatslied September 2019

(GL 447,2.)

Die Gott suchen, denen wird das Herz aufleben. – Es sind Gedanken aus zwei Psalmen, die den Text unseres Monatslieds (447, 2.) bilden. Diese Worte sind Antwort auf die Bitte Öffne meine Augen, dass sie sehen die Wunder an deinem Gesetz (447, 1.). Ja, schon die Suche Gottes lässt das Herz aufleben, nicht erst ein Ihn-gefunden-Haben.
Das Lied ist als Kanon zu vier Stimmen komponiert. Mit einer einzigen Melodie können wir vierstimmig singen, das macht den Kanon so wertvoll. Breite punktierte halbe Notenwerte deuten die Suche. In diese Dreiviertel kommt beim aufgehenden Herzen Bewegung,
das Leben pulsiert.
Die einfachen und klaren Harmonien sollten in den Kirchen gut klingen, sodass das Kanon-Lied uns ansprechen und anleiten dürfte.

Monatslied Oktober 2019

(GL 529)

Diesen Monat ist unser neues Lied nur ein kurzer Ruf, der Beginn des Ave Maria.
Der Text hebt an mit dem englischen Gruß, den Worten des Engels bei der Verkündigung. Der zweite Satz, das „Du bist gebenedeit unter den Frauen“, führt in die Begegnung Mariens mit Elisabeth. Gerne nehmen wir
diese beiden Grüße auf und hoffen, dass der Rosenkranzmonat hinreichend Gelegenheit bietet, diesen Ruf zu erlernen.
Denn, wie immer bei einer gregorianischen Melodie: sie wirkt erst, wenn wir sie verinnerlicht haben.

Monatslied November 2019

(GL 201,1)

Unser Monatslied November entfaltet „das Geheimnis des Glaubens“.
Mitten im Hören des Hochgebets lädt der Priester die Gemeinde zum Bekenntnis ein: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“
Mit dem Monatslied haben wir eine Alternative zu der bekannten Melodie. Die neue ist einfach, sie schwingt in vier Tönen, ein ruhiger Rhythmus mit Pausen zum Atmen, eine Einladung zur vertiefenden Betrachtung.
Peter Janssens hat diesen Ruf komponiert als Teil seiner Messe „Wir haben einen Traum“. Das Lied „Die Sache Jesu braucht Begeisterte“ gehört dazu und „Andere Lieder wollen wir singen“ auch. Die durch das Konzil erneuerte Liturgie brachte unter anderem durch Piet Janssens das neue geistliche Lied auf den Weg.

Monatslied Dezember 2019

Wir ziehen vor die Tore.. (GL 225)

„Draußen“ ist ein Stichwort, das sich durch alle drei Strophen unseres adventlichen Monatsliedes zieht. Draußen begegnen wir dem Herrn. Draußen wird er gekreuzigt. Draußen kommt er auf die Welt, weil Türen verschlossen waren. Steht für die draußen ein!, sagt er. Man könnte meinen, Papst Franziskus hätte schon mit seiner Aufforderung, an die Ränder zu gehen, Pate gestanden.
Text und Melodie entstanden Mitte der 60iger Jahre in der DDR. Dabei hat ein Gedicht aus dem 2. Jahrhundert (!)den Text inspiriert. Text und Melodie gliedern sich in 3 Doppelzeilen. Die erste Hälfte hat jeweils dieselbe Melodie, die zweite verläuft leicht variierend.