Monatslied Januar 2024
Gott du bist Sonne und Schild (GL 818)
„Solang dein Atem mich trägt, lass meine Lippen dich preisen.“ – Dieser letzte Satz der dritten Strophe unseres Monatslieds bietet ein schönes Leitmotiv zum Jahresbeginn! Die Erfahrung, dass der Atem, der Geist Gottes trägt, mündet ins Gotteslob.
Zu den Autoren von Text und Melodie war diesmal nichts zu finden. Der Text lässt in schlichter Weise biblische Gedanken anklingen. Es wird sich lohnen, diesen zu verinnerlichen.
Michael Janson
Monatslied März 2024
Hört das Lied der finstern Nacht (GL 288)
Das Motiv der Nacht verbindet die Strophen unseres Liedes. Und dass die Personen zum Kreuzweg Jesu gehören: Judas und Petrus, die fliehenden Jünger und der richtende Hohepriester. Sie alle sind in der Sünde angekommen, sie sind fern von Gott und seinem Willen. Gerade sie dürfen im Sterben Jesu Erlösung und Gottes Nähe empfangen.
Eine schlichte Melodie leitet durch Nacht-Erfahrungen hin zum Licht.
Dieses Lied dürfen wir nie ohne die letzte Strophe singen!
Michael Janson
Monatslied April 2024
„Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt…“ (GL 323)
Ein junges Lied steht in diesem Monat an. Der Komponist Johannes Falk, ein Freiburger Kirchenmusiker, hat es vor ca. 30 Jahren komponiert. Der Text aber ist rund 2500 Jahre alt und dem Psalm 30 entnommen. Den Titel: „Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt…“ mag der eine oder die andere vielleicht schon erfahren haben. Für den, dem das Klagen näher liegt, könnte es eine wertvolle Verheißung sein.
Michael Janson
Monatslied Mai 2024 (GL 855)
"Halleluja! Lobet Gott der sich neigt in unsere Not..."
Passend zum Fronleichnamsfest ein eucharistisches Lied. Anlass, einmal Maria Luise Thurmair vorzustellen, die Verfasserin des Textes. 1912 in Bozen geboren führte ihr Weg nach Innsbruck. Dort studierte sie Philosophie, Germanistik und Geschichte, hörte aber auch Kunstgeschichte und Theologie. Sie fand in die Jugendbewegung und die liturgische Bewegung und lernte ihren Mann kennen, den Schriftsteller und Kirchenlieddichter Georg Thurmair. Später zog die Familie nach München. Nach längerer Krankheit verstarb sie 2005.
Schon während des Krieges arbeitete Maria Luise Thurmair bei der Entwicklung eines neuen Gebet- und Gesangbuchs mit. Das tat sie beim Vorgänger-Gotteslob und noch einmal beim aktuellen Gotteslob. Sie hat
lateinische Texte übersetzt, z.B. das „Deinem Heiland, deinem Lehrer…“ (GL 854). Und manchmal entstand ein Text einfach aus der Feststellung heraus, dass zu einem bestimmten Anlass noch ein Lied gebraucht wird.
Monatslied Juni 2024
"In die Fluten des Jordans.." (GL777)
Immer wieder stolpere ich in den kurzen Strophen dieses Liedes über den ausbleibenden Reim. Das ist sicher Absicht. Meine Taufe, meine Verbindung mit Christus unterbricht den Reim irdischen Lebens. Ich bin eingeladen, einen anderen Akzent zu setzen, bin aufgefordert, mit dem Auferstandenen für Gott und Menschen zu leben.
Text und Melodie kommen aus der Feder von Christoph Hönerlage. Er war zunächst als Kirchenmusiker in Freiburg tätig und ist seit 2016 Professor für Gregorianik und Liturgiegesang in Regensburg.
Monatslied Juli 2024
"Die Herrlichkeit des Herrn bleibe ewiglich..." (GL 412)
Wieder einmal ein Kanon, diesmal mit einfacher Melodie und einfachen Harmonien. Der Text aus Psalm 104 thematisiert das „Gotteslob“. Kann das eine Lebensaufgabe sein?
Der Jahreskalender, den wir zu Weihnachten verschenkt haben, zeigt die Natur, Augenblicke der Schöpfung, Schmetterlinge und Vögel. Wie schön! Dann kommen schwere Fragen: Wozu der Krieg? Warum werden Menschen schwer krank? Warum sterben sie allzu früh? Es grübelt in mir.
Ich kehre zurück zum Lob des Schöpfers, lasse die Bilder neu klingen, spüre, wie der Schöpfer auf sein Geschöpf schaut. Er hat Wohlgefallen an mir. Sein Geschöpf wird er nicht fallen und enden lassen. Ja, diesen Schöpfer will ich loben und preisen mein Leben lang! Dorthin will ich gelangen, wenn schwere Fragen bohren - Gotteslob als Ruhepunkt.
Michael Janson
Monatslied September 2024
"Der Herr wird dich mit seiner Güte segnen..." (GL 452)
Göttlicher Segen liegt über uns, ist ausgesprochen über allen, über jeder und jedem Einzelnen. Vor gut 40 Jahren hat der Franziskanerpater Helmut Schlegel diesen Liedtext geschrieben. Der Kehrvers greift den aaronitischen Segen auf (Num 6,24-26). Die sieben Strophen entfalten ihn.
Interessant, wie die Melodie des Kehrverses einen Weg beschreibt: ein verspieltes D-Dur verstolpert sich gleichsam in einigen spannenden Harmonien, um sich in einem strahlenden A-Dur aufzulösen. Begrenztes wird aufgegriffen und aufgebrochen, Welt und Mensch zur Erlösung geführt. Wir dürfen uns in diese Botschaft hineinziehen lassen.
Michael Janson
Monatslied Oktober 2024
"Im Jubel ernten, die mit Tränen säen..." (GL 443)
Von Tränen zum Jubel – so ist Psalm 126 in der Bibel überschrieben. Das geschieht nicht auf Kommando und nicht von selbst. Damit ist vielmehr ein längerer Weg, ein geistlicher Weg beschrieben. Der Text könnte den Oktober, den Monat des Erntedanks, mit dem November, dem Totenmonat, verbinden. Lassen wir uns diesen Weg vorgeben, lassen wir uns dazu anregen!
Michael Janson
Monatslied November 2024
"Herr lehre uns, dass wir sterben müssen..." (GL 508)
Mit „Die Brücke“ hat Lothar Petzold, zeitgenössischer evangelischer Pfarrer, seinen Text überschrieben, den unser Monatslied vertont hat. Manche Brücken vermitteln eine trügerische Sicherheit, sie brechen und lassen uns haltlos zurück. Wir sehen: Starkes wird schwach und Großes klein. Ja, ich muss sterben, wir müssen sterben. In Christus aber finden wir ins Leben. Er ist die Brücke zum Leben. Sein Sterben führt ins Leben.
Die Vertonung von Gerhard Schmitter fühlt sich eng in den Rhythmus des Textes ein.
Michael Janson
Monatslied Dezember 2024
"Du Kind, zu dieser heiligen Zeit..." (GL 254)
Wir gehen durch den Advent auf Weihnachten zu. Der zweite Weihnachtstag wird gleich an Stephanus erinnern, den ersten Märtyrer.
Dazu passt dieses Weihnachtslied mit dem Text von Jochen Klepper. 1903 geboren sieht er nach dem Beginn eines Theologiestudiums in einer schriftstellerischen Tätigkeit seine Berufung. Er heiratet eine jüdische Witwe, die zwei Töchter mit in die Ehe bringt, und verliert deshalb 1937 seine Anstellungen. Die älteste Tochter konnte bei Freunden in England in Sicherheit gebracht werden. Eine drohende Deportation aber treibt die jüngere Tochter mit den beiden Eltern in den Freitod.
Der Text steht in enger Verbindung zu einem anderen Klepper-Text: „Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern“ (GL 220). Jede Strophe von GL 254 stellt die Weihnachtsfreude, im 1. Vers ausgedrückt, in den Versen 2 bis 4 der Passion gegenüber. Krippe und Kreuz finden sich. Gut, dass wir auch solche Weihnachtslieder haben.
Michael Janson