Montag, 19. Februar 2024

Pfarrer Hermann Görl verstorben

Am Aschermittwoch verstarb in seinem 90. Lebensjahr Pfarrer Hermann Görl.

Genau 35 Jahre lang, vom 1.10.1969 bis zum 30.9.2004 lebte und wirkte er als Priester in der Pfarrei St. Josef, Neustadt.

Hermann Görl stand für eine dem Menschen zugewandte Kirche. In diesem Sinn hat er unermüdlich die Schrift, insbesondere das Evangelium ausgelegt und Kirche als Leib Christi, als Gemeinschaft der Glaubenden gedeutet und gelebt.
Als Priester war es ihm ein großes Anliegen, Menschen und deren Leben zu begleiten. Ihm lag eine caritative Ausrichtung der Pastoral am Herzen. Ich kenne keine Pfarrei, die selbst ein Altenheim betrieben hat. Die Pfarrei St. Josef und er persönlich haben es selbst zu der Zeit noch verantwortet, als schon längst der Caritasverband und andere Wohlfahrtsverbände dies weitgehend übernommen hatten. Nicht zuletzt aufgrund der starken finanziellen Belastung und der anstehenden baulichen Maßnahmen ließen sie schließlich davon ab und nahmen das Angebot der Caritas als Träger an. So entstand St. Ulrich neu in der Konrad-Adenauer-Str.. Die Pfarrei aber blieb an der Seite auch dieser neuen Einrichtung und vor allem: sie blieb an der Seite der Menschen, die dort leben.

Die Aufforderung des damaligen Bischofs Anton Schlembach, in Branchweiler mit St. Bernhard eine zweite Kirche in der Gemeinde St. Josef mit Gemeindezentrum zu errichten, hat ihn nicht in Euphorie versetzt. Er hat sich dem jedoch nicht grundsätzlich verschlossen. „Befehl ausgeführt!“ hat er bei der Kirchweihe dem Bischof schließlich gemeldet. Viele hörten damals seine „gemischten Gefühle“ heraus. In unserer neuen Pfarrei schauen wir wohl wieder ganz anders darauf.

Was empfindet ein Seelsorger, der nach seiner Pensionierung noch einmal 20 Jahre miterlebt, wie Kirche, Pfarrei und Gemeinden sich verändern? Hermann Görl hat es mit dem Abstand des Ruheständlers und der ihm zutiefst eigenen Ruhe wahrgenommen. Und er blieb – zumeist ganz im Verborgenen – ein zugewandter Mitmensch. So kannten ihn viele und schätzten ihn.

Am Montag, 19.2., nehmen wir in der Kirche Christ König in Ludwigshafen-Oggersheim im Rahmen des Totenoffiziums und des Requiems Abschied von ihm. Um 14 Uhr erfolgt seine Beisetzung auf dem dortigen Friedhof.

Pfr. Görl verstarb am Aschermittwoch, dem Beginn der Vorbereitungszeit auf Ostern. Für ihn und mit ihm feiern wir in St. Bernhard am Sonntag Laetare, 10.3., 9 Uhr, einen Gedenk- und Dankgottesdienst. Mitten in der Fastenzeit liegend ist dieser 4. Fastensonntag schon österlich geprägt - eine tiefe Entsprechung seines Wirkens und seiner Person.

Pfr. Michael Janson