„Das, was wir vor einem Jahr für diesen 1. Advent angekündigt hatten, haben wir nicht. Wir haben kein fertiges Konzept, wir haben keine fertige Analyse für unsere Pfarrei!“, so gestand Pfr. Janson zu Beginn des Gottesdienstes. Dennoch ist viel passiert. Einen Einblick gaben einzelne Mitglieder der Pfarrei anhand verschiedener Gegenstände, die gleichsam den Gabentisch füllten. Der Kirchturm von St. Marien erinnerte an die Kirchtürme der vier Gemeinden und daran, dass es eben kein Ringen darum gibt, wer der größere und welche Gemeinde die bessere sei. Ein sog. Freundeskreis, vor 2 Jahren an jeden der vier Gemeindeausschüsse übergeben, erinnerte daran, dass jeder um die anderen weiß und das Ganze im Blick hat. Ein Mitglied des Analyseteams brachte einen mit Interviews gut gefüllten Aktenordner. Wolfgang Appel machte die Erfahrungen bei der Kundschafterreise zweier Gemeindemitglieder nach Südafrika an einem Fernrohr fest: sie haben Einblicke in die südafrikanische Kirche und ihr Leben gewonnen. Vertreter der Gemeindeausschüsse brachten einen jeweils wesentlichen Punkt ein: die Restaurierung der Klausenkapelle in Königsbach, die Fahrt von Mußbach nach Neustadt: „Mit der 514 in den Advent“ vor einem Jahr, die Gründung eines „Grünpflegeausschusses“, mit dem St. Josef die Pflege des eigenen Geländes aktiv in die Hand zu nehmen begonnen hat, sowie das Basteln von Fröbelsternen für die Weihnachtsbäume in der Marienkirche. Schließlich wurde eine ganze Hand voll Unsichtbarem gebracht und darin an vieles erinnert, was am Beziehung und Kontakt entstanden ist. Wie ein großes Puzzle fügt es sich zusammen.
Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Kirchenchor unter der Leitung der Dekanatskantorin Ariane Schnippering, sowie einem Bläserquintett ansprechend gestaltet. Die Kirche war gut gefüllt, zahlreiche Kommunionkinder waren da, vor allem aber viele aus den vier Gemeinden. Am Ende wurden die neun Wortgottesdienstleiter der Pfarrei feierlich ausgesandt und für ihr Mitwirken in der Liturgie gesegnet. Nachdem sich der Pfarreirat bewusst dafür entschieden hat, Wort-Gottes-Feiern mit Kräften aus den eigenen Reihen zu gestalten und damit zum Ausdruck zu bringen, dass sich die Pfarrei um ihre Liturgie soweit wie möglich selber sorgt, kommen sie mehr zum Einsatz.
In seiner Predigt griff Pfr. Janson das Motiv des Puzzles auf. Es geht gut los, wenn man ein Bild von dem hat, was da aus Puzzle-Teilen zusammengefügt wird. Auch die Arbeit in der Pfarrei braucht ein Leitbild. Schnell ist klar: das ist die Nachfolge Jesu oder das Reich Gottes. Das alles aber muss konkretisiert und ausgemalt werden.
Beim Zusammenfügen eines Puzzles beginnt man an einzelnen Punkten: an Rändern und Ecken, sowie an markanten Darstellungen. Das geschieht auch in der Pastoral: Caritas, Katechese, Liturgie, die Sorge um Gemeinschaft, die Musik – das alles sind klare Punkte, aber nicht alles. Nachfolge Jesu, Reich Gottes – das ist mehr.
Wenn im Puzzle einzelne Felder fertig sind, dann beginnt die schwierige Arbeit. Es gilt, blauen Himmel, grünen Wald, eine graue Felswand oder eine Häuserfassade zusammen zu bekommen. Oder auch Nebel und Wasser. Das ist schwer, diffus, man muss Kleinigkeiten beobachten. Viele Augen sehen mehr. Das lässt sich gut auf die Pastoral übertragen. „Was willst du?“, „Wonach sehnst Du Dich?“ – solche Fragen müssen gestellt und deren Antwort gehört und zusammengefügt werden. Viele scheuen sich vor solchen Gesprächen. Dazu sagt ein Buchtitel etwas Wertvolles: „Gott umarmt uns durch die Wirklichkeit“ – ein Gedanke, der sich wunderbar im Pfarreilogo ausdrückt. In unserem Mitmenschen begegnen wir Christus selbst!
Schließlich müssen Puzzleteile wirklich auch passen. Sie mit Gewalt einzufügen macht sie kaputt. Das gilt auch für die pastorale Arbeit.
Schließlich ist es geschafft, das Puzzle ist fertig. Das pastorale Tun aber verändert sich immer wieder, dieses Puzzle geht immer weiter.
Gott formt uns, wie der Töpfer den Ton, so formt er uns durch die Wirklichkeit.