Erntedank - nicht nur am ersten Sonntag im Oktober!

Ernte heißt Leben.
Wer im Sommer und im Herbst ernten kann, der wird den Winter überleben. In früheren Zeiten war dies wirklich so, Missernten hatten strenge Folgen, vor allem für den „normalen“ Menschen. Heute helfen Gefriertruhen und Konserven. Und weltweiten Verbindungen führen dazu, dass wir zu jeder Zeit an Sommer und Herbst kommen – wo auch immer diese Jahreszeiten gerade sind.

Trotzdem - das Wetter können wir nicht machen, selbst wenn wir vieles unternehmen können, das wie eine schützende Hand über den Feldern wirkt. Die Ernte macht immer auch bewusst, dass der Mensch abhängig ist. Deshalb hat er schon immer Erntedank gefeiert, sich gefreut über die Sicherheit, die eine gute Ernte vermittelt und diesen Dank auch vor Gott gebracht. Von daher wird Erntedank nicht nur z.B. im Rahmen einer profanen Weinkerwe gefeiert, sondern auch im sakralen Rahmen der Eucharistie.

Eigentlich ist mit jeder Eucharistiefeier Erntedank möglich, die Gabenbereitung lädt gleichsam dazu ein. Immer gibt es etwas zu ernten, auch solches, das nicht auf Feldern wächst, sondern vielmehr als Begabung und Fähigkeit in uns selbst. Wir sind eingeladen, unserem Schöpfer zu danken und werden angeregt, es zu teilen: was wir empfangen haben, sollen auch andere empfangen können.

Jede Eucharistiefeier bringt Brot und Wein in den tiefen Zusammenhang mit dem Leben und Sterben Jesu für uns: die Gaben werden verwandelt in den Leib und das Blut Jesu Christi. Als solche dürfen wir sie empfangen.

Ähnliches darf auch mit uns Menschen geschehen, mit unseren Fähigkeiten, mit dem, was wir haben, mit dem, was unsere Arbeit bringt.

Michael Janson